Egal ob in zeitintensiven Projekten oder im regulären Tagesgeschäft – Probleme und Herausforderungen erfordern von allen Involvierten kreative Lösungsansätze sowie ein hohes Maß an Teamarbeit und Eigenverantwortung. Sich nicht auf das Problem zu konzentrieren, sondern verschiedene Lösungen zur Erreichung des Ziels zu erarbeiten, zählt heutzutage zu den Kernkompetenzen eines erfolgreichen Mitarbeiters – und steht immer öfter in Stellenausschreibungen und Anforderungsprofilen. Erfahren Sie, wie Lösungsorientierung im Beruf gefördert und trainiert wird und sich somit nachhaltig auf Ihre Unternehmensziele auswirkt.

Bedeutung des Begriffs „lösungsorientiertes Denken“

Was Lösungsorientierung bedeutet, lässt sich am besten anhand eines Beispiels erklären. Stellen Sie sich vor, Sie wollen verreisen. Das erste, was Ihnen einfällt, ist Ihr Urlaubsziel – nicht der Ort, von dem Sie wegwollen. Das Ziel klar vor Augen, erkundigen Sie sich jetzt nach Transportmöglichkeiten, Unterkünften und Organisatorisches. Genau das ist der Grundsatz lösungsorientierten Denkens. Das Ziel steht im Vordergrund und nicht das Problem – also der Grund, warum Sie Ihren jetzigen Ort zurücklassen möchten. Und das lässt sich in die Arbeitswelt übertragen.

Wie Sie lösungsorientiertes Denken erlernen und trainieren

Als oberste Priorität steht das Erreichen des Unternehmensziels an erster Stelle Ihres Jobs. Und wer persönlich und fachlich seinen Kolleginnen und Kollegen hilft, dieses Ziel zu erreichen, arbeitet lösungsorientiert und strahlt ein hohes Maß an Empathie aus. Denn:

„Der erste Schritt zur Lösung eines Problems ist, es mit jemandem zu besprechen.“ Peter E. Schumacher (1941 - 2013), Aphorismensammler und Publizist

Kontinuierliches Teamwork sowie eine direkte und offene Kommunikation und aktives Zuhören bilden die Basis für eine effiziente und positive Arbeitsatmosphäre.

Tipps und lösungsorientierte Fragen

Um Ihr lösungsorientiertes Arbeiten zu trainieren, helfen Ihnen die folgenden Tipps und Selbstfragen:

  • Seien Sie offen für konstruktive Kritik. Eigene Ideen zu hinterfragen und neue Lösungswege auszuprobieren treibt die eigene Kreativität an.
  • Kommunizieren Sie offen: Probleme treten überall auf – was zählt ist der Umgang mit ihnen. Wer früh und ehrlich Fehler kommuniziert, treibt automatisch Lösungen an.
  • Eigenes Knowhow einbringen: Gab es in der Vergangenheit bei ähnlichen Aufgaben Lösungswege, die ich bei neuen Projekten einsetzen kann?
  • Nehmen Sie Hilfe an: Hilfe anzunehmen und anderen eine Hilfe zu sein zahlt in die eigene Entwicklung sowie die Erreichung des Unternehmensziels ein.
  • Selbstreflexion: Wo liegen meine Stärken und Schwächen und wie kann ich mich bestmöglich bei Problemen für das Team einsetzen? Hier zählt auch, das Team zu kennen und gut einschätzen zu können – wer kann mir in welchem Thema am besten weiterhelfen?
  • Externe Best Cases: Was können Sie von anderen Unternehmen oder Personen aus Ihrem Netzwerk lernen? Ein aktives Networking und der permanente Erfahrungsaustausch treiben neue Ideen und Konzepte voran.

Bedeutung und Prozess des lösungsorientierten Denkens

Lösungsorientiertes Denken bedeutet, sich nicht zu detailliert auf das bestehende Problem zu fokussieren, sondern an Lösungen und Ideen zu arbeiten, die den Fokus wieder auf das Erreichen des gemeinsamen Ziels richten. Wenn ein Problem entsteht, wird meist der Arbeits- und Projektfluss unterbrochen. Die Mitarbeitenden und Verantwortlichen verlieren schnell ihre Motivation und Kontrolle. Das wirkt sich im schlimmsten Fall auf weitere Projekte und Aufgaben aus. Wichtig ist, sich nun nicht zu lange an dem Problem aufzuhalten, sondern sich gemeinsam der Frage zu stellen: „Wie können wir trotz des Problems unser Ziel erreichen?“ Folgende Schritte helfen Ihnen bei der Prozessentwicklung:

1. Distanz zum Problem schaffen und mit Zuversicht das Ziel anvisieren

Die Kontrolle zu verlieren und ein Problem zu erkennen – egal ob es durch Sie oder ein Teammitglied entstanden ist – verursacht eine emotionale und subjektive Einbindung. Um Unzufriedenheit und der negativen Auswirkung auf andere Projekte entgegenzuwirken, ist eine selbstbewusste und positive Grundhaltung unabdingbar. Denn: Wer positiv und zuversichtlich denkt und handelt, steckt andere damit an. Schuldzuweisungen und unprofessionelles Verhalten, beispielsweise das Ausschließen von Teammitgliedern aus dem Projekt, wirken sich negativ auf das gesamte Team und dessen Leistung aus.

Wichtig ist nun, sich von dem Problem zu lösen und das Ziel mit Zuversicht klar vor Augen zu haben. Hier gilt es, eingefahrene Denkweisen aufzulockern und das große Ganze zu betrachten.

2. Mit kreativen und kombinierten Lösungen ans Ziel

Viele Wege führen zum Ziel – daher sollten alle persönlichen und fachlichen Ressourcen des Teams ausgeschöpft werden. In Brainstormings und Meetings präsentiert jedes Teammitglied seine Ansätze und Ideen. Gibt es womöglich schon ähnliche Lösungswege aus der Vergangenheit, die hier angewendet werden können? Alle Lösungsvorschläge werden anschließend eingeordnet, auf Umsetzbarkeit geprüft und auch kombiniert – bis am Ende die optimale Lösung zur Erreichung des Zielzustands gefunden ist. Basis hierbei ist ein positiver und effizienter Teamzusammenhalt.

Bedenken Sie bei der Besprechung Ihrer Ideen bei Vorgesetzten: Der Fokus Ihrer Präsentation liegt auf den Lösungsansätzen, nicht auf der detaillierten Beschreibung des Problems.

Knüpfen Sie bei der Umsetzbarkeit Ihrer Lösungsansätze an die Grundlagen des Projektmanagements an. Eine ganzheitliche Betrachtung aller Faktoren entscheidet über den Erfolg der Umsetzung. Ob Ihr geplanter Lösungsweg umsetzbar ist, hängt unter anderem von folgenden Faktoren ab:

  • Welche technischen, personellen, zeitlichen und finanziellen Ressourcen sind zur Erreichung meines Ziels notwendig?
  • Welche Vor- und Nachteile hat die Umsetzung?
  • Wirkt sich die Umsetzung negativ auf andere Fachbereiche aus?
  • Welche positiven und negativen Auswirkungen hat die Umsetzung auf andere Projekte und Aufgaben?
  • Welche weiteren Herausforderungen könnten bei der Umsetzung auftreten?
  • Welche relevanten Stakeholder sind involviert? In welcher Reihenfolge werden die Stakeholder informiert?
  • Wie messen wir den Erfolg der Umsetzung?

3. Transparente Umsetzung und lösungsorientierte Kommunikation

Um neuen Problemen und Hindernissen bei der erfolgreichen Umsetzung der Lösung zu entgegnen, ist eine transparente und ehrliche Kommunikation unabdingbar. Daher sollte jeder auch noch so kleine Schritt oder Milestone offen im Team besprochen werden. Die Transparenz ermöglicht den reibungslosen Ablauf des Prozesses und steigert gleichzeitig die Motivation im Team – jeder einzelne wird eingebunden und wertgeschätzt. Das fördert zudem die persönliche Kompetenz des lösungsorientierten Denkens. Bei ähnlichen Herausforderungen in der Zukunft kann das Team schon im Voraus einschreiten oder darüber hinaus noch schneller und effizienter reagieren.

4. Abschluss und Learnings der umgesetzten Lösungswege

Am Ende des Prozesses steht die Frage: „Ist meine ursprüngliche Zielerreichung wieder in Sicht?“ Wenn ja, haben Sie eine Best Case-Lösung erschaffen, die Sie für zukünftige Aufgaben und Projekte nutzen können. Dieses Wissen ist auch für andere Abteilungen oder Projekte wertvoll – und sollte daher in Form eines kurzen Berichts mit Learnings bereitgestellt werden. Darauf wird in künftigen Problemsituationen zurückgegriffen und individuelle Lösungskonzepte können abgeleitet werden.

Lösungsorientierung als ständiges Training

Wie auch jede andere Kompetenz kann lösungsorientiertes Denken nicht von heute auf morgen erlernt werden. Vielmehr ist es eine Lernkurve, die nach oben hin nie ausläuft. Durch stetige Selbstreflexion und Training werden gewisse Verhaltensmuster aber selbstverständlich und beeinflussen unterbewusst das tägliche Denken und Handeln – sowohl im beruflichen als auch im privaten Umfeld.

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