Arbeiten in der Chirurgiemechanik – kein ganz alltäglicher Beruf. Erfahren Sie im Interview, wie der Arbeitsalltag aussieht.

Was machen Chirurgiemechaniker:innen?

Sorgfältigstes Fingerspitzengefühl für edelstes Material – Chirurgiemechaniker:innen zählen mit ihrem geschulten Sinn für maßgeschneiderte Präzisionsinstrumente zu den exaktesten Handwerker:innen. Doch sie müssen es auch so genau nehmen, immerhin fertigen sie aus Stahl, Titan oder anderen Stoffen alle Arten von medizinischen Werkzeugen an, z. B. Skalpelle, Endoskope, Klemmen oder Pinzetten. Doch gehören auch Prothesen zu ihrem Aufgabengebiet, etwa Wirbelsäulenimplantate oder ein künstliches Kniegelenk.

Mit präzisem Augenmaß und größtmöglicher Koordinationsfähigkeit der Handmotorik schleifen, sägen und fräsen sie ihre Werkstücke wieder und wieder und wieder – erst wenn alles mikrometergenau passt und blitzblank geschliffen und glattpoliert ist, wandert die Arbeit in den Verkauf. Chirurgiemechaniker:innen sind die heimlichen Stars in der Manege, denn ohne sie würde die Medizin, so wie wir sie heute kennen, nicht funktionieren. Oder anders gesagt: Selbst die talentierteste Chirurgin oder der begabteste Arzt wäre ohne diese besondere Handwerkskunst aufgeschmissen.

Aus dem Arbeitsalltag: Interviews mit Industriemechaniker:innen

Industriemechanik durch Umschulung: "Mir wird geholfen, und damit fühle ich mich sehr wohl hier."

Christina Schmidt entdeckte in einer kleineren Metallbaufirma ihr Interesse an der Metallverarbeitung, und so absolvierte sie eine Umschulung zur Chirurgiemechanikerin. Seit November 2021 arbeitet die 34-jährige nun bei der Klaus Wenkert Medizintechnik GmbH – vermittelt über persona service.

Wie genau kann man sich den Beruf der Chirurgiemechanikerin vorstellen? Worauf kommt es dabei an?

Genauigkeit ist da oberstes Gebot, und Fingerfertigkeit muss man auch besitzen.

Werden vor Bau der Geräte Skizzen oder Modelle angefertigt? Oder fertigen Sie diese selbst an?

Es wird zumeist nach Zeichnungen gefertigt. Am Ende prüfe ich das Werkstück selbst noch einmal, bevor es dann in die Endkontrolle geht, die führe ich nicht selbst durch. Skizzen oder Modelle fertige ich auch nicht selbst an, das wird mir alles im Detail vorgegeben.

Haben Sie sich als Chirurgiemechanikerin auf besondere Werkstoffe spezialisiert?

In der Ausbildung habe ich mich noch nicht spezialisiert. Alles, was ich jetzt erarbeite, habe ich hier erlernt, es wurde mir Schritt für Schritt beigebracht. Spezialisiert habe ich mich nicht, denn ich muss von jedem Arbeitsschritt und jeder Art von Instrument etwas wissen. Und das möchte ich auch. Zum Beispiel, auf welche Weise es gefertigt wird oder an welchem Materialpunkt man anfängt zu arbeiten.

Worauf wurde bei der Umschulung ein besonderer Fokus gelegt?

Vor allem Genauigkeit, denn präzises Arbeiten ist enorm wichtig. Aber einen bestimmten Fokus gab es ansonsten nicht. Schon in der Umschulung haben wir Instrumente wie Scheren, Wundzangen oder Wundhaken hergestellt. Natürlich kann man dort nicht schon an jedem Instrument lernen, dafür gibt es einfach zu viele.

Mit welchen Geräten arbeiten Sie? Wie wichtig ist eine feine Handarbeit?

Es kommt immer wieder mal vor, dass ich an der Schleifmaschine bin, aber meistens arbeite ich mit dem Hochspannungsgerät und dem Mikroskop. Handarbeit, Präzision, Fingerfertigkeit und Genauigkeit sind sehr wichtig. Das wird viel auch trainiert.

Und müssen Sie manchmal auch etwas herstellen, in dem Sie noch nicht so geübt sind?

Klar, das gab es auch schon. Teilweise hatte ich keine Ahnung, wie ich anfangen oder das dann überhaupt umsetzen soll, aber am Ende hat das Ergebnis bisher noch immer einwandfrei funktioniert.

Führen Sie auch Reparaturen und Prüfungen durch?

Ich mache vor allem Hochspannungsprüfungen. Reparaturen werden in unserem Betrieb zwar auch durchgeführt, aber das gehört nicht zu meinen Aufgaben und wird von anderen erledigt.

Empfinden Sie den Beruf als Chirurgiemechanikerin als abwechslungsreich? Oder sind die Aufgaben doch immer wieder dieselben?

Abwechslungsreich ist es auf jeden Fall. Mein Tag läuft so ab, dass ich zur Arbeit komme, schon gewisse Vorarbeiten vom Vortag habe und daran dann weiterarbeite. Natürlich wiederholen sich die Aufgaben immer wieder, aber das gehört dazu und man lernt dadurch ja auch wichtige Handgriffe. Grade deswegen finde ich es aber auch interessant! Jeder arbeitet und startet anders und jeder muss seine Handgriffe für sich selbst rausfinden. Um schneller zu werden und effektiver zu arbeiten.

Was schätzen Sie besonders an Ihrem Einsatz bei der Klaus Wenkert Medizintechnik GmbH?

Es ist ein toller Betrieb, vor allem auch wegen der familiären Arbeitsatmosphäre. Man versteht sich einfach untereinander. Auch wenn man mal gewisse Sachen nicht kennt oder viele Fragen am Anfang hat, ist man immer gut aufgehoben und es wird von jeder Seite geholfen. Alle arbeiten an verschiedensten Dingen und trotzdem kann ich jederzeit jemanden fragen, der nicht direkt in meine Arbeit involviert ist oder auch noch nie vorher gemacht hat. Mir wird geholfen, und damit fühle ich mich sehr wohl hier.

Fühlen Sie sich durch Ihre persona service Niederlassung gut unterstützt?

Seit November war schon zweimal Besuch da. Und ja, ich fühle mich sehr gut unterstützt. Ich habe bei Fragen oder Telefonaten immer wieder die Hilfe bekommen, die ich mir gewünscht habe. Vor allem, wenn anfangs alles neu ist und man sich nicht auskennt. Wie alles abläuft eben. Auch egal zu welcher Zeit man anruft, es wird sich wirklich gekümmert.

Spezialisiert auf Endoskope und Okulare: "Hier kann ich mich ausprobieren und meine Kenntnisse erweitern."

Zadrankhil Hazimuhamad bei der Arbeit
Zadrankhil Hazimuhamad bei der Arbeit.

Ähnliche Fragen wie Christina Schmidt stellen wir auch Zadrankhil Hazimuhamad. Denn auch der 24-jährige ist bei persona service beschäftigt und arbeitet als ausgebildeter Chirurgiemechaniker seit fünf Monaten bei der Henke Sass Wolf GmbH. Dort montiert und repariert er Endoskope und verbaut Okulare.

Werden bei Ihnen vor Bau der Geräte Skizzen oder Modelle angefertigt? Und fertigen Sie diese dann selbst an?

Wir fertigen sowohl Modelle als auch Skizzen an. Manchmal fertige ich diese selbst an, aber ich frage sie auch bei Mitarbeitern an, die schon länger hier sind.

Haben Sie sich als Chirurgiemechaniker auf etwas spezialisiert?

Mittlerweile spezialisiere ich mich auf Endoskope. Während meiner Ausbildung habe ich in einem Unternehmen gearbeitet, welches Pinzetten, Scheren und Nadelhalter herstellt. Mit den Endoskopen beschäftige ich mich bei Henke Sass Wolf seit fast fünf Monaten.

Wie wichtig ist Präzision in Ihrem Beruf?

Präzision ist enorm wichtig als Chirurgiemechaniker. Schon während meiner Ausbildung habe ich mit kleinsten Teilen gearbeitet, was mir sehr lag, auch hier im Betrieb habe ich kein Problem mit der feinen Arbeit. Tastsinn oder Nahsehvermögen sind ebenfalls gefragt – schließlich muss das Material gefühlvoll bearbeitet werden.

Führen Sie selbst auch Reparaturen und Prüfungen durch?

Ja. Ich prüfe beispielsweise nach, in welchem Zustand sich die Endoskope befinden oder ob ich doch nochmal nacharbeiten muss. Reparaturen führe ich auch durch.

Empfinden Sie den Beruf als Chirurgiemechaniker als abwechslungsreich? Oder sind die Aufgaben doch immer wieder dieselben?

Der Beruf macht mir sehr viel Spaß und ist für mich äußerst abwechslungsreich. Ich übernehme immer wieder sehr verschiedene Aufgaben, kann in etwas Neues hereinschnuppern, mich ausprobieren, meine Kenntnisse erweitern. Ich finde das sehr spannend.

Was schätzen Sie besonders an Ihrem Einsatz in der Henke Sass Wolf GmbH?

Ich arbeite gerne mit Endoskopen und Okularen und hier bei der Henke Sass Wolf GmbH ist das ein wesentlicher Teil meiner Arbeit.

Fühlen Sie sich durch Ihre persona service Niederlassung gut unterstützt?

persona service finde ich sehr gut. Besonders freut mich, wie freundlich alle dort sind. Und immer, wenn ich eine Frage hatte, wurde sie sofort beantwortet.