Jemand verlässt Dein Team? Der Schriftsteller Hermann Hesse hat einmal gesagt: „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne.“ Aber zu jedem Anfang gehört auch ein Abschied: Von alten Gewohnheiten, bekannter Umgebung oder auch vertrauten Kolleg*innen. Gerade in beruflichen Settings kommt es bei dieser Gelegenheit häufig zu Abschiedsgeschenken. Wir klären die wichtigsten Fragen zu diesem Thema!
Die Idee hinter einem Abschiedsgeschenk, zum Beispiel bei einem Jobwechsel oder dem Renteneintritt, ist es, Kolleg*innen für die gemeinsam Zeit zu danken, Anerkennung für die gebrachte Leistung zu zeigen und auch die persönliche Bindung und/oder Freundschaft zu wertschätzen, die man in der gemeinsamen Zeit aufgebaut hat. Gerne werden als Gründe auch der etwas altmodisch angehauchte Begriff des „Anstands“ oder die Höflichkeit bemüht. Unabhängig davon ist es natürlich keine Pflicht, ein Geschenk zu organisieren. Ob ein Geschenk für scheidende Kolleg*innen organisiert werden muss, liegt also ganz im eigenen Ermessen. Ist man sich nicht sicher, kann man das vertraute Gespräch mit anderen Kolleg*innen oder Vorgesetzten suchen und gemeinsam beratschlagen, ob ein Geschenk angemessen oder auch gewünscht ist.
Auch das ist eine Frage, an der sich die Geister scheiden können. Das hängt meistens davon ab, welche Position die Person innehat, die nun die Arbeitsstelle verlässt: Ist es ein*e Vorgesetzte*r, dann sollte die Abteilung gemeinsam darüber beraten, was geschenkt wird und wer es organisiert. So können Chaos und Missverständnisse vermieden werden. Betrifft das Geschenk eine*n direkte*n Kolleg*in, dann lohnt sich das Gespräch: Ist schon etwas geplant und inwieweit soll die gesamte Abteilung einbezogen werden? Grundsätzlich sollten vor allem diejenigen bei der Planung des Geschenks involviert sein, die die betreffende Person besonders gut kennen oder vielleicht sogar privaten Kontakt pflegen, damit es auch zu der Person passt. Es ist immer schöner, wenn das Geschenk eine persönliche Note hat.
Ein gutes Abschiedsgeschenk sollte zeigen, dass man sich Gedanken um die betreffende Person und ihre Vorlieben gemacht oder sich danach erkundigt hat. Es symbolisiert die persönliche Beziehung oder die Wertschätzung, die der*dem anderen gegenüber empfunden wird. Gutscheine empfehlen sich häufig, da sie spezifisch sind, aber den Beschenkten noch Raum lassen, nach eigenen Vorlieben auszuwählen. Obwohl sie einen unpersönlichen Ruf haben, lassen sie trotzdem spezielle Aussagen zu, z. B., indem man einen Gutschein des Lieblingsrestaurants auswählt oder für ein besonderes Erlebnis wie ein Wellness-Wochenende zusammenlegt. Vielleicht weiß man auch um einen persönlichen Wunsch, etwa eine Kamera oder ein E-Bike, den man mit einem Gutschein vom Fachhändler ein wenig unterstützen kann. Kombiniert mit einer netten Karte und ein paar gedankenvollen Zeilen bekommt auch ein Gutschein so einen persönlichen Touch.
Unabhängig von einem Gutschein dürfen es auch konkrete Geschenke sein, allerdings ist hier Vorsicht geboten. Man sollte sich sicher sein, dass die betreffende Person mit einem solchen Geschenk auch etwas anfangen kann: Pflanzen und Blumen sind schön, gerade die Idee von Blumen zum Selbstheranzüchten ist beliebt, aber nicht unbedingt für die Kollegen geeignet, die dafür bekannt sind, schon den pflegeleichten Büropflanzen den Garaus zu machen.
Unser Tipp: Die meisten kennen „Freundebücher“ noch aus ihrer Kindheit, es gibt mittlerweile aber auch Versionen für Erwachsene und speziell für das Arbeitsumfeld. In ein solches Buch kann sich jede*r Kolleg*in eintragen, egal wie nah er der betreffenden Person steht. Es ist nicht viel Aufwand und dennoch persönlich und mit den Erinnerungen verbunden, die man gemeinsam erlebt hat.
Die Kosten für ein Geschenk können stark schwanken. Legt die gesamte Abteilung für das Geschenk zusammen, so entscheiden logischerweise die Bereitschaft der einzelnen Personen sowie die Größe der Abteilung darüber, wie viel ausgegeben wird. Man kann einen individuellen Geldbetrag vereinbaren und dann schauen, wie viel Geld zur Verfügung steht, oder man stimmt sich über einen bestimmten Betrag ab, den jeder zahlt. Besorgen hingegen die Chef*innen das Geschenk, liegt es in deren persönlichem Ermessen, wie viel bezahlt werden soll oder kann.
Traditionell wird das Abschiedsgeschenk am letzten Arbeitstag der Person übergeben. Wichtig ist, dass man dafür genug Zeit einplant und ggf. auch Raum für persönliche Abschiedsworte lässt. Auf ein durchgeplantes Zeremoniell kann getrost verzichtet werden, wichtiger ist eine entspannte Atmosphäre und vielleicht auch eine Kleinigkeit zum Essen und Trinken. Sollte es aufgrund verschiedener Umstände nicht am letzten Arbeitstag passen, dann kann das Geschenk auch schon vorher, z. B. beim letzten großen Meeting, überreicht werden. Wichtig ist, dass man berücksichtigt, ob die betreffende Person sich mit so viel Öffentlichkeit und/oder Aufmerksamkeit auch wohlfühlt.
Die oberste Regel bei Abschiedsgeschenken ist, dass es keine wirkliche Regel gibt. Es hängt von der betreffenden Person ab, was ihre Vorlieben oder persönliche Eigenschaften sind und wie ihre Beziehungen oder ihre Position im Unternehmen sind. Wertschätzung und Anerkennung sind allerdings die wichtigsten Gedanken eines Abschiedsgeschenks.