Die Vorbereitung auf ein Vorstellungsgespräch ist sehr wichtig. Dabei bereitet vielen die Frage, was die größten eigenen Schwächen sind, großes Kopfzerbrechen. Ein spontanes Beantworten dieser Frage fällt uns sehr schwer, denn die Angst, etwas Falsches zu sagen, ist meist groß. Keine Panik! Wir zeigen anhand von Beispielen, wie Sie bei der Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch Stärke zeigen können.

Was soll das Ganze eigentlich?

Um die Frage in Vorstellungsgesprächen authentisch beantworten zu können, muss man sich selbst sehr gut einschätzen können. Jeder Mensch hat verschiedene Charaktereigenschaften – manche sind stärker und manche schwächer. Sie sollten sich stets bewusst machen, dass die Frage nach Ihren Schwächen in einem Vorstellungsgespräch nicht darauf abzielt, zu erfahren, ob Sie für die Stelle qualifiziert sind. Diese Informationen erhält der Interview-Partner aus Ihrem Lebenslauf und Ihren Zeugnissen. Die Frage wird eher gestellt, um herauszufinden, ob Sie selbstkritisch genug, authentisch und ehrlich zu sich selbst sind. Diese Eigenschaften werden von den Entscheidern sehr geschätzt, da sie Ihre Entwicklungsmöglichkeiten aufzeigen. Ähnlich verhält es sich übrigens mit den Rückfragen zu etwaigen Lücken im Lebenslauf. Es geht dabei nicht darum, Sie bloßzustellen, sondern eher darum, Ihre Reaktion und Antwort zu interpretieren. Wir haben für Sie Anregungen zusammengetragen, wie Sie mit Lücken im Lebenslauf souverän umgehen können.

Die eigenen Schwächen herausfinden

Reflektieren Sie, wie Sie selbst arbeiten. Was fällt Ihnen schwer, was geht gut von der Hand? Welche Aufgaben schieben Sie gerne auf? Überlegen Sie auch, wie die Zusammenarbeit mit den Kolleginnen und Kollegen bisher für Sie war. Wo lagen die Herausforderungen im Team? Auch Feedback, das Sie schon einmal von Teammitgliedern oder Vorgesetzen erhalten haben, sollten Sie in die Selbstreflexion einbeziehen. Machen Sie eine Liste Ihrer Schwächen und vergleichen Sie diese mit den Anforderungen an die Stelle. So finden Sie heraus, was Sie gefahrlos nennen können.

Unser Tipp: Um mehr über Ihre Stärken und Schwächen herauszufinden, können Sie den DISG-Persönlichkeitstest im Internet durchführen. Dort werden Ihre Charaktereigenschaften eingeschätzt und die Schwächen gegen die Stärken aufgewogen.

Beispiele: Schwächen im Vorstellungsgespräch

Kritik anzunehmen ist nicht einfach. Allerdings hilft Ihnen jede Kritik dabei, Schwächen zu identifizieren und an sich zu arbeiten. Das sollten Sie sich zunutze machen, denn es ist auch ein Beweis Ihrer Stärken, wenn Sie sich Ihrer Schwächen bewusst sind. Entsprechend sind Sie auch besser gewappnet, um die furchterregende Frage nach den Schwächen im Vorstellungsgespräch zu beantworten und sich so Ihren neuen Job zu sichern. Hier dürfen Sie ehrlich antworten, denn eine geübte Mitarbeiterin oder ein Mitarbeiter der Personalabteilung erkennt, wenn Sie standardisierte Floskeln verwenden. Ebenso sollten Sie von humorvollen Antworten absehen. Was Sie auf die Frage nach der Schwäche im Vorstellungsgespräch antworten können und was Sie lieber vermeiden sollten, erfahren Sie in unseren Beispielen.

Don‘ts – diese Schwächen sollten Sie lieber nicht erwähnen

  • „Ich bin sehr detailverliebt!“
     
  • „Ich helfe anderen zu viel.“
     
  • „Meine größte Schwäche ist Schokolade.“
     
  • „Ich arbeite so viel, dass ich oft die Konzentration verliere.“
     
  • „Ich habe keine Schwächen!“ 
     
  • „Ich bin oft unmotiviert, unkonzentriert…“

Viele dieser Antworten wirken arrogant oder lassen an Ihrem Leistungswillen und der Arbeitsqualität zweifeln. Weiterhin lässt sich für Ihren Gesprächspartner schnell erahnen, dass Sie sich keine Gedanken über Ihre Schwächen gemacht haben, sondern zu standardisierten Antworten gegriffen haben.

Dos – diese Schwächen können Sie nennen

  • „Ich bin etwas vergesslich, mache mir dafür aber für viele Dinge Notizen und To-Do-Listen.“
     
  • „Ich bin manchmal sehr nervös, wenn ich vor großem Publikum spreche und präsentiere, da ich den Inhalt perfekt vermitteln möchte. Um etwas mehr Selbstsicherheit beim Reden zu gewinnen, übe ich vor dem Spiegel und mit einem Testpublikum.“
     
  • „Mir fällt es schwer, „Nein“ zu sagen und meinen Kolleginnen und Kollegen eine Bitte abzuschlagen. Bei Angelegenheiten, die für die Firma wichtig sind, habe ich allerdings immer das betriebswirtschaftliche Ergebnis im Kopf und kann sehr gut meinen Standpunkt vertreten.“

 

Eine gute Möglichkeit, Ihre Selbstreflexion unter Beweis zu stellen, ist eine ehrliche Antwort. Erläutern Sie dabei Schwächen, die Sie selbst an sich stören, und unterbreiten Sie einen Lösungsweg, um diese Eigenschaften zu kompensieren. Sie werden sehen: Ihr Gesprächspartner wird die ehrliche Antwort zu schätzen wissen. Authentizität ist auch hier das Stichwort. Schließlich ist das Vorstellungsgespräch dafür da, Sie kennenzulernen, um einschätzen zu können, ob Sie gut in das Unternehmen passen.

Versteckte Fragen nach Schwächen

Neben der direkten Frage nach den Schwächen stellen viele Personaler Fragen, die indirekt Charaktereigenschaften an die Oberfläche bringen. Die Schwierigkeit ist hierbei, dass diese Fragen oft nicht direkt als solche erkennbar sind und eine ungewollte Antwort schnell mal rausrutscht. Beim indirekten Vorgehen werden geschickt Fragen eingebaut, die im ersten Moment harmlos wirken, aber eigentlich Rückschlüsse auf den Charakter zulassen. Ein beliebtes Beispiel ist die Frage, welche Charaktereigenschaften Sie bei Ihren Kolleginnen und Kollegen nicht schätzen. Durch Ihre Antwort kann ein geübter Gesprächspartner einiges über Sie erfahren. Ebenso verhält es sich mit einer Frage wie: „Welche Eigenschaft an Ihrem Vorgesetzten schätzen Sie besonders, die Ihnen fehlt?“

Eine weitere Art, indirekt nach Ihren Schwächen zu fragen, ist das Fragen nach einer Skala. Sie werden dabei aufgefordert, auf einer Skala von 1 bis 10 Ihre Eigenschaften einzuschätzen. Dabei geht es wieder um die Selbstreflexion und darum, Sie besser kennenzulernen. Um sich auf diese Situation vorzubereiten hilft es, wenn Sie sich eine Liste Ihrer Schwächen und Stärken machen und diese bereits vorab einschätzen. So erhalten Sie bereits ein wenig Erfahrung mit dieser Bewertungsart und fühlen sich im Gespräch nicht überrumpelt.

Schwächen im Vorstellungsgespräch: Keine Panik!

In den meisten Vorstellungsgesprächen wird sie kommen, die unangenehme Frage nach den „Schwächen“. Mit unseren Tipps und einer guten Vorbereitung auf das Vorstellungsgespräch sollten Sie bei der Frage nicht zu nervös werden. Bleiben Sie authentisch und gehen Sie selbstbewusst mit Ihren Macken um. Sehen Sie die Vorbereitung auf die Frage nach Schwächen im Vorstellungsgespräch als Möglichkeit, sich mit Ihnen und Ihren Eigenschaften auseinander zu setzen. So können Sie zukünftig auch besser an sich arbeiten und profitieren sowohl in der Arbeitswelt als auch persönlich davon. Damit Sie auch für die anderen Fragen gewappnet sind, haben wir weitere Tipps für das Vorstellungsgespräch für Sie.

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