Für viele Arbeitnehmer gehört das Pendeln zum Arbeitsort zum Alltag. Die heutige Arbeitswelt erfordert Flexibilität – auch in Bezug auf den Arbeitsort. Demgegenüber steht oft örtliche Gebundenheit, zum Beispiel durch Kinder oder Wohneigentum. Tägliches Pendeln bringt viele Herausforderungen mit sich. Erfahren Sie, welche Probleme lange Arbeitswege erzeugen und welche Chancen sich für Pendler bieten.

Nachteile des Pendelns

Rund 60 % der deutschen Arbeitnehmer pendeln nach Angaben des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung zur Arbeit. Damit ist gemeint, dass der Arbeits- und der Wohnort sich unterscheiden. Pendeln ist also ein dehnbarer Begriff. Je länger der Arbeitsweg ist, desto schlechter ist der Ruf dieses Modells. Tatsächlich bringen lange Fahrtzeiten einige Nachteile mit sich, denen aber auch gezielt entgegengewirkt werden kann.

Der Zeitfaktor

Es lässt sich nicht leugnen: Langes Pendeln erfordert Zeit, die später fehlt. Wer täglich mehrere Stunden im Auto oder im Zug sitzt, wird Abstriche in seiner Freizeit machen müssen. Dies ist besonders belastend, wenn der Zeitverlust auf Kosten der Familie geht. Es gibt jedoch einige Maßnahmen, die Sie treffen können, um diesen Faktor zumindest teilweise auszugleichen:

  • Achten Sie darauf, das Wochenende auch wirklich als Freizeit oder Familienzeit zu nutzen. Pendler stehen unter erhöhtem Stress. Erholungspausen sind deshalb besonders wichtig. Ziehen Sie konsequent Grenzen!
  • Sprechen Sie Ihren Arbeitgeber auf die Möglichkeit an, ein bis zwei Tage in der Woche im Home-Office verbringen zu können. Der Arbeitsmarkt ist in Bewegung und viele Arbeitgeber werden in diesem Punkt immer flexibler.
  • Versuchen Sie, die Fahrtzeit gezielt zu nutzen. Besonders, wenn Sie mit dem Zug pendeln, haben Sie verschiedene Möglichkeiten: Lesen Sie ein gutes Buch, schauen Sie Ihre Lieblingsserie auf dem Laptop an oder stricken Sie Ihren nächsten Winterschal!

Geringere Flexibilität

Je länger der Arbeitsweg ist, desto mehr Faktoren können einer reibungslosen Anfahrt im Weg stehen. Stau auf der Autobahn oder Zugverspätungen müssen immer eingeplant werden. Dies führt dazu, dass Pendler bei wichtigen Terminen oft noch früher losfahren, als es ohnehin nötig ist. Und trotz aller Vorsicht stehen Vielfahrer nicht selten vor Problemen, auf die Sie keinen Einfluss nehmen können: Eine Vollsperrung der Autobahn oder ein Leitungsschaden bei der Bahn können unvorhergesehen mehrere Stunden kosten. Wichtig ist hier vor allem eine klare Kommunikation mit dem Arbeitgeber oder den Kunden. Seien Sie für Notfälle gewappnet: Eine Freisprechanlage und ein modernes Smartphone oder Tablet mit mobilem Internet können bei Stillstand die Rettung sein.

Erhöhtes Stresslevel

Pendeln erhöht das Stresslevel. Die Einbußen in der Freizeit, langes Sitzen und der Zeitdruck wirken sich früher oder später aus. Studien zeigen, dass Pendeln auf Dauer krank machen kann. Die Risiken erhöhen sich mit steigender Länge des Fahrweges. Es ist für Pendler deshalb sehr wichtig, bewusst einen Ausgleich zu schaffen. Ein unverzichtbares Element ist Sport: Bewegung macht den Kopf frei und wirkt Haltungsschäden entgegen. Kraft- und Ausdauersport haben positive Effekte, besonders zu empfehlen sind zusätzlich auch fokussierende Aktivitäten wie Yoga oder Pilates.

Vorteile des Pendelns

Pendeln hat keinen guten Ruf. Ein langer Arbeitsweg verspricht Stress und weniger Freizeit. Pendler haben aber nicht nur Nachteile – der große Abstand zwischen Arbeitsort und Wohnort bringt auch einige positive Aspekte mit sich.

Abstand zum Job

Vielen Menschen fällt es schwer, die Arbeit am Abend gedanklich loszulassen. Sie können sich nicht entspannen, weil sie im Kopf noch immer ganz bei den Herausforderungen des Jobs sind. Abschalten fällt Pendlern oft leichter: Je weiter sich der Arbeitsort entfernt, desto größer wird auch der emotionale Abstand zur Arbeit. Der lange Heimweg kann genutzt werden, um runterzufahren und damit den Job physisch und psychisch hinter sich zu lassen.

Pendeln und der Feierabend

Viele kennen es: Wenn wichtige Aufgaben anstehen, fällt es schwer, pünktlich Feierabend zu machen. Dies ist sicherlich punktuell kein Problem. Oft schleicht sich allerdings eine auch gesundheitlich belastende Routine der Überstunden ein. Dies ist vor allem dann der Fall, wenn der Weg nach Hause nur kurz ist. Pendlern fällt es hingegen oft leichter, das Büro zum Feierabend auch wirklich zu verlassen. Die lange Heimfahrt zwingt zu einer straffen Organisation und diszipliniert. Das gilt natürlich vor allem dann, wenn öffentliche Verkehrsmittel mit festen Abfahrtszeiten genutzt werden.

Finanzielle Vorteile

Vor allem in Großstädten und Metropolregionen steigen die Mieten seit vielen Jahren an. Attraktive Arbeitsorte wie München sind gleichzeitig Spitzenreiter in den Mietspiegeln. Wer außerhalb des Zentrums wohnt, kann daher deutlich sparen. Die Mehrkosten, die durch die langen Fahrtwege entstehen, können zusätzlich durch die Pendlerpauschale zu einem großen Teil steuerlich geltend gemacht werden. Pendeln kann also ein Weg sein, um finanzielle Entlastung zu erreichen.

Pendeln für den Beruf – ein Fazit

Trotz des schlechten Rufs hat das Pendeln zur Arbeit auch einige Vorteile. Ob eine lange Anfahrt zum Arbeitsort dauerhaft in Frage kommt, ist nicht zuletzt auch eine Typfrage: Für den einen ist langes Autofahren großer Stress, für den anderen Zeit zum Abschalten. Für Pendler ist es besonders wichtig, einen Ausgleich in der Freizeit zu schaffen. Auch der umweltschonende Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel kann bei guten Verbindungsmöglichkeiten eine Überlegung wert sein.

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