Sicheres Sprechen ist eine Fähigkeit, die sich wohl die meisten Menschen wünschen. Sehr viele sind allerdings davon überzeugt, genau an dieser Eigenschaft noch kräftig arbeiten zu müssen. Erfahren Sie, wie Sie es schaffen, zu einer selbstbewussten und souveränen Sprechweise zu gelangen!

Eine selbstsichere und souveräne Stimme: Checkliste

In jedem Gespräch kommt es nicht allein darauf an, was wir unserem Gegenüber mitteilen – mindestens genauso wichtig ist, wie wir das Gesagte rüberbringen. Deshalb spielt unsere Intonation eine besondere Rolle bei unserer Außenwirkung. Dabei sind folgende Fragen relevant:

  • Wie schnell sprechen Sie?
  • Wie laut sprechen Sie?
  • Wie hoch oder tief ist Ihre Sprechstimme?
  • Wie deutlich sprechen Sie?

 

Wie auch die Körperhaltung wirkt sich die Intonation ebenfalls darauf aus, wie Sie wahrgenommen werden. Egal, ob Sie echte Redeangst haben oder einfach unsicher sind: Souveränität beim Sprechen können Sie trainieren. Erfahren Sie deshalb, wie Sie sprechen müssen, um souverän zu wirken!

Ein Gespräch ist kein Marathon – wählen Sie ein angemessenes Sprechtempo

Egal ob im Meeting oder bei Präsentationen: Wer Selbstbewusstsein ausstrahlen will, sollte weder zu schnell noch zu langsam sprechen. Wenn Sie extrem schnell sprechen, sind Sie zum einen schwer zu verstehen und wirken zum anderen gehetzt oder sogar unsicher. Ein sehr langsames Sprechtempo wirkt hingegen wenig dynamisch und im schlimmsten Fall planlos oder gelangweilt. Nehmen Sie sich doch einmal selber auf und lassen Sie Ihr Sprechtempo auf sich wirken!

Als Faustregel können Sie jedoch annehmen: Die meisten Menschen sprechen eher zu schnell als zu langsam. Unsere eigene Wahrnehmung trügt uns: Wenn wir denken, deutlich zu langsam zu sprechen, haben wir oft genau das richtige Tempo, um gut verstanden zu werden und selbstbewusst zu wirken. Das Sprechtempo ist für sicheres Reden der wichtigste Schlüssel!

Faktor Lautstärke: DU SOLLST NICHT SCHREIEN!

Ähnlich verhält es sich beim Thema Lautstärke: Es gilt, den gesunden Mittelweg zu finden. Wer zu leise spricht, kommt oft schüchtern und unsicher rüber. Eine zu hohe Lautstärke führt jedoch zu Unruhe oder wirkt sogar wütend, aggressiv oder verzweifelt. Wichtig ist, dass Sie für alle gut zu verstehen sind, ohne dabei unangenehm laut zu sein. Besonders schwierig ist die richtige Lautstärke, wenn weitere Geräuscheinflüsse (zum Beispiel eine Klimaanlage oder eine Schnellstraße) ins Spiel kommen. Denken Sie daher regelmäßig daran, Ihre Lautstärke bewusst wahrzunehmen und anzupassen.

Vielen Menschen ist der Gedanke unangenehm, in ein Mikro zu sprechen. Unser Tipp ist jedoch: Wenn Sie sich beispielsweise bei einem Vortrag für oder gegen ein Mikrophon entscheiden können, dann nehmen Sie das Angebot an! Mit Mikro können Sie viel ruhiger und wirklich souverän sprechen, weil Ihre normale Sprechstimme durch die Verstärkung ausreichend laut ist.

Souverän sprechen: Die Tonlage als Indikator für Selbstbewusstsein

Wie heißt es so schön: „Der Ton macht die Musik!“ Auch wenn dieser Satz unangenehm belehrend wirkt, ist er doch nicht falsch. Unsere Emotionen steuern unsere Tonlage unterbewusst. Bei Verzweiflung und Wut geht die Stimme oft in Sprüngen nach oben, bei Langeweile ist sie tendenziell tiefer und monoton. Beides zeugt nicht von Selbstbewusstsein. Achten Sie daher darauf, auch in brenzligen Situationen ruhig und in neutralem Ton zu sprechen. Dies ist übrigens kein Plädoyer dafür, Emotionen aus dem Arbeitsalltag herauszuhalten – das funktioniert ohnehin nicht. Um dennoch souverän zu wirken, sollten Sie Ihre Anliegen jedoch besser sachlich und mit ruhiger Stimme kommunizieren.

Kein Nuscheln: Sprechen Sie deutlich und mit klarer Stimme!

Wir tendieren oft dazu, Endungen zu verschlucken und in der Aussprache undeutlich zu werden. Das betrifft alle, ob Führungskräfte oder Auszubildende. Achten Sie daher darauf, möglichst deutlich zu sprechen. Eine klare Aussprache wirkt selbstbewusst und kompetent. Wer sich seiner Sache sicher ist, wählt seine Worte klar und „versteckt“ sie nicht. Für selbstsicheres Sprechen ist eine klare Aussprache daher Grundvoraussetzung.

Atmen nicht vergessen!

Ein wirklich unterschätzter Faktor, wenn es um sicheres und professionelles Reden geht, ist das Atmen. Wir atmen schließlich permanent – allerdings unbewusst. Wenn wir in ungewohnten Situationen sprechen müssen und aufgeregt sind, ist die Atmung dann plötzlich im Weg. Hier sind unsere Atem-Tipps für einen selbstbewussten Auftritt:

  1. Nicht flach atmen!
    Wer aufgeregt ist, atmet in der Regel zu flach. Achten Sie darauf, nicht nur im Brustbereich, sondern bis in den Bauch einzuatmen!
     
  2. Sprechpausen einbauen!
    Einmal einatmen und dann fünf lange Sätze sprechen – das funktioniert, klingt aber am Ende nicht mehr gut. Im schlimmsten Fall wird Ihnen sogar übel. Achten Sie deshalb auf Atempausen nach Ihren Sätzen. Sprechpausen sind kein stilistisches Übel, sondern verleihen einem Vortrag Selbstbewusstsein und wirken professionell. Unser Gefühl trügt uns: Sie können bis zu drei Sekunden pausieren, ohne dass das Publikum Ihre Pause überhaupt als solche wahrnimmt.
     
  3. Auszeiten einbauen
    Gerade unerfahrene Sprecher sollten sich kürzere Pausen einbauen, in denen sie so richtig durchatmen können. Hier gibt es mehrere Möglichkeiten, um Sprechpausen zu erreichen: Fragen an das Publikum, das Abspielen eines Videoclips, eine kurze Aufgabe, ein kleinerer Umbau, das Austeilen eines Handouts …

Selbstbewusstes Sprechen kann gelernt werden

Eine selbstsichere und souveräne Stimme ist kein Hexenwerk, sondern kann geübt werden. Neben Erfahrung und Übung spielt auch Achtsamkeit eine große Rolle: Achten Sie im Gespräch immer wieder bewusst darauf, wie Sie gerade sprechen. Atmen Sie bewusst durch und fangen Sie in Ruhe noch einmal an. Und denken Sie daran: Sie selbst sind vermutlich viel kritischer mit sich selbst, als es Ihr Publikum ist! Sicheres Sprechen ist erlernbar und es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen.

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